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OCHSENFURT    Am 24. März 1972 starb der ehemalige Bürgermeister der Stadt Ochsenfurt,
 Dr. Martin Oechsner


Foto : Privat

Zum 30. Todestag von Dr. Martin Oechsner

Sein plötzlicher Tod in den frühen Morgenstunden des 24. März 1972, löste bei der gesamten Bevölkerung, über die Stadt hinaus und in den Landkreis Ochsenfurt hinein, tiefe Betroffenheit aus. Hatte er doch am Vorabend noch die monatliche Stadtratssitzung geleitet.

Dr. Martin Oechsner wurde am 15. Januar 1911 in Ochsenfurt als ältester Sohn des Bäckermeisters Georg Oechsner in der Mangstraße geboren. Nach dem Studium der Medizin in Würzburg und München promovierte er 1936 über die Krebsforschung.

Nach seinem Kriegsdienst war er praktischer Arzt zunächst in Gaukönigshofen und dann in Ochsenfurt, bis zu seinem jähen Tode.

Seine Heimatverbundenheit, die Erlebnisse während und nach dem Zweiten Weltkrieg und das Erkennen der Notwendigkeit entschlossenem Handels auf Grund der Nachkriegssituation, auch in der Kreisstadt Ochsenfurt, mögen ihn wohl bewogen haben, sich persönlich in der Kommunalpolitik zu engagieren.

Um in der Entscheidungsfindung frei von parteipolitischen Einflüssen oder Zielgruppen zu sein, fasste Dr. Oechsner den Entschluss, mit gleich gesinnten Bürgern für das Kommunalparlament zu kandidieren. Deshalb wurde er 1952 Mitbegründer der Unparteilichen Wählergruppe (UPW) in Ochsenfurt.

Im Stadtrat und im Kreistag

Mit weiteren fünf gewählten Kandidaten der UPW zog Oechsner 1952 in den Stadtrat ein und wurde zusätzlich noch in den Kreistag gewählt. Das Amt des Fraktionsführers der UPW im Stadtrat wurde ihm dann übertragen.

Das Ergebnis 1956, als Kandidat aller Parteien und Fraktionen für das Bürgermeisteramt, war ein überwältigender Vertrauensbeweis der Bevölkerung. Seinen Patienten stand er aber auch dann noch weiterhin als Hausarzt uneingeschränkt zur Verfügung.

Durch die Umsetzung seiner vielen Ideen, getragen von einem unermüdlichem persönlichen Einsatz, kamen viele infrastrukturelle Maßnahmen mit positiven Auswirkungen für die Zukunft Ochsenfurts in Gange.

Dies waren beispielsweise der Wiederaufbau der Alten Mainbrücke, der Bau der Bahnunterführung am Wolfgangsberg, der umfangreiche, eigene Wohnungsbau durch die Stadt (Bärental), die Förderung des allgemeinen Wohnungsbaues durch Bereitstellung von Bauland und die Ausweisung von Industriegelände zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Damit ging die Verbesserung der Wasserversorgung durch Bohren neuer Brunnen und Bau des Hochbehälters und von Kläranlagen für alle Stadt- und Ortsteile einher sowie Friedhofserweiterungen.

Das Freibades auf der Maininsel sowie weitere Sportstätten wurden neu gebaut und zahlreiche Verschönerungsarbeiten im Stadtgebiet durchgeführt.

Im Bildungs- und Gesundheitswesen konnten in Ochsenfurt folgende Projekte während dieser Zeit, teilweise unter der Federführung des Landkreises Ochsenfurt realisiert werden: Bau von Kindergärten in allen Siedlungsgebieten und Erweiterung der Volksschule und der Neubau des städtischen Altenheimes.

Gute Grundlage

Durch die Verlagerung der Sachträgerschaft der ehemaligen Mittelschule, sowie der Berufsschulen auf den Landkreis waren die Folgen der Neubau der Kreisberufsschule und der Realschulneubau mit Hallenbad am Lindhard, sowie der Neubau des Kreiskrankenhauses am Greinberg.
Diese und weitere Aufgaben, die eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung Ochsenfurts waren, konnten in Angriff genommen werden.

Im Stadtrat hat es Dr. Oechsner stets verstanden, ein gutes Klima herzustellen, was dadurch zu guten Ergebnissen bei oft schwierigen Verhandlungen führte.

Oechsner war bestrebt, dass seine Vaterstadt mit gleich großen Städten konkurrieren könne und Ochsenfurt zu einer Perle im Frankenland werde.

Für seine großen Verdienste um das Wohl der Stadt und seiner Entwicklung wurde ihm im Jahre 1971 der erste Ehrenring der Stadt Ochsenfurt verliehen.

Mit dem Kreisehrenzeichen des Landkreises Ochsenfurt wurde sein hohes Engagement auch als Kreisrat 1972 anerkennend gewürdigt.

Wer denkt heute bei einem Spaziergang durch den Stadtgraben oder in den Mainuferanlagen noch daran, dass die Gestaltung und Ausführung inklusive des Park- und Festplatzes den Ideen von Bürgermeister Dr. Martin Oechsner, entsprang?

Foto: Helmut Rienecker         

Ein Gedenkstein in der von ihm initiierten Grünanlage zwischen den zwei Brücken, der ehemaligen Bleichwiese, gilt seinem Erinnern.

Dr. Martin Oechsner war der letzte, ehrenamtlich tätige Bürgermeister der Stadt Ochsenfurt. Er war immer, für jedes Problem in der Stadt und für jeden Bürger, auch Sonn- und Feiertags, erreichbar.

Hugo Schülling