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"Königlich Preußische Banco in Franken" 05.02.2002 17:21
Firmenschild der
Die Wiege der zweitgrößten deutschen Geschäftsbank stand vor 210 Jahren in Franken Uffenheim/Ochsenfurt Am 6. Februar 1792 gab der preußische Kabinettsminister, Karl August Freiherr von Hardenberg (1750 bis 1822) im Markgrafenland Ansbach die Übernahme der 1780 durch Markgraf Alexander gegründeten "Anspach-Bayreuthischen Hofbanco" durch Preußen bekannt. Unter der Firma "Königlich Preußische Banco in Franken" wurde diese dann "für Rechnung und unter Gewähr der Krone Preußens" weitergeführt. In der Vorgeschichte greifen wir auf das Jahr 1757 zurück. Nach dem Tode seines Vaters, Markgraf Carl Friedrich Wilhelm, genannt "wilder" Markgraf (1757), trat der junge Christian Alexander (geb. 1735) sein überschuldetes Erbe an. Rigorose Sparmaßnahmen leitete er sofort ein. Vor allem auch am höfischen Leben. Allzubald musste Markgraf Alexander erkennen, dass er hierbei nicht die erforderliche und erhoffte Unterstützung bei seinem Hofstaat fand. Hinzu kam 1769 das Erbe des wirtschaftlich danieder liegenden Markgrafentums Bayreuth, nachdem Markgraf Friedrich Christian, ohne männliche Nachkommen, 1769 verstorben war. "Milder" MarkgrafMARKGRAF CHRISTIAN FRIEDRICH Es mag dem "milden" Markgrafen Alexander wohl schwer gefallen sein, 1777 ein Söldner-Corps, zur Unterstützung englischer Truppen beim Einsatz im Unabhängigkeitskrieg 1776/1777 in Nord-Amerika (Neuengland), zu rekrutieren, um mit den englischen Subsidien die ererbte Schuldenlast zu verringern und die Wirtschaft seiner beiden Fürstentümer zu sanieren. Im März 1777 begann dann die Einschiffung dieser Söldner eines Infanterie-Regiments in Ochsenfurt. Hilfesuchend wandte sich Markgraf Alexander an seinen Oheim, den Preußenkönig Friedrich den Großen (1712-1786, König ab 1740), dessen Lieblingsneffe er war. Markgraf Alexander war der einzige, kinderlose Sohn der Schwester Friedrich des Großen, Friederike Luise. War es Zufall oder Fügung, dass soeben Freiherr von Hardenberg enttäuscht aus England zurückkehrte, nachdem er keine Aussicht auf die dort erwartete politische Karriere erkannte. Im Oktober 1790 hatte sich dann von Hardenberg als neuer Minister in Ansbach niedergelassen. Hardenberg, geprägt von großem Tatendrang und hoher politischer Begabung, verstand es, mit der vollen Unterstützung des Markgrafen die Verwaltung neu zu strukturieren und bewies staatsmännische Führungsqualifikationen.
Lebenslanges JahrgeldIm Januar 1791 vereinbarte Markgraf Alexander mit seinem Vetter, dem Preußen-König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797, König ab 1786) die zwanglose Abtretung der Markgrafenschaften Ansbach und Bayreuth an Preußen gegen ein lebenslanges "Jahrgeld" und erteilte von Hardenberg alle Regierungsvollmachten. Der preußische König ernannte Hardenberg zeitgleich zum preußischen Staats- und Kriegsminister. 1794, mit allen notwendigen Vollmachten vom Preußen König ausgestattet, konnte er nun wie ein Vizekönig die Fürstentümer Ansbach-Bayreuth regieren. Seine Untertanen entliess der Markgraf Alexander gleichzeitig "huldvoll aus der Pflicht". Trotz der ererbten Schuldenlasten war es Markgraf Alexander nach 34 Regierungsjahren gelungen, Ansbach-Bayreuth zu einem kleinen Musterstaat zu sanieren, bodenständig und friedfertig. Zeugnis seines weitblickenden Denkens mag wohl auch der Bau der Handelsstraße von Ansbach in nördliche Richtung bis zur Landesgrenze von Mittel- /Unterfranken, zwischen Oberickelsheim und Ochsenfurt (heutige B 13) gewesen sein, um zur wirtschaftlichen Entwicklung seines Markgrafentums Anschluss an den Main zu finden. Ein Obelisk, (erbaut i. 18. Jh.) genannt Pyramide, auf der B 13 zw. Ochsenfurt und Oberickelsheim, markiert die Grenze zwischen dem heutigen Unter- und Mittelfranken, letzteres das damals zu Preußen gehörige, ehemalige Fürstentum Ansbach. (bis 1806) Fotos: Privat Die Inschrift auf dem Obelisk (der Pyramide) inmitten der B 13 besagt, dass diese Staatsstraße in den Jahren 1766 bis 1773 nicht aus den Steuern seiner Untertanen, sondern aus eigenen Mitteln des Markgrafen Alexander erbaut wurde. Nach seiner Abdankung übersiedelte Frankens letzter Hohenzollern-Fürst Marktgraf Alexander nach England, heiratete Lady Craven und verstarb dort kinderlos am 5. Januar 1805. Sein ehemaliges Fürstentum Ansbach gelangte nach der verlorenen Schlacht bei Austerlitz, 1805, gegen Napoleon und dem Vollzug der Verträge von Schönbrunn vom 15. Dezember und der Pariser Übereinkunft vom 15. Januar 1806, an das Königreich Bayern, nachdem Kurfürst Maximilian I. Joseph (1756 bis 1825) den Königstitel erhielt. FusionenAm 13. Sept. 1806 musste auf dem Firmenschild der "Königlich Preußischen Banco" der schwarze preußische Adler dem goldenen bayerischen Löwen weichen. Der Namen lautete dann fortan "Königlich Bayerische Hofbank". Nach dem Ende der Monarchie in Bayern firmierte diese dann 1918 als "Bayerische Staatsbank". Diese wiederum fusionierte 1971 mit der 1869 gegründeten "Bayerischen Vereinsbank" und trug das Geldinstitut fortan auch diesen Namen. 1998 fand eine weitere Fusion mit der 1835 gegründeten "Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank" statt. Unter dem Firmennamen "Bayerische Hypo- und Vereinsbank" steht dieses Geldinstitut, dessen Wiege in Franken stand, heute auf Platz 2 unter den Geschäftsbanken Deutschlands. Fazit: "Die Nummer 2 der deutschen Geschäfts-Banken, hat ihren Ursprung in Mittelfranken." Von Armin Oechsner Anmerkung: |
Einen Vortrag über die Ochsenfurter Revolte von Manfred Hinkelmann anlässlich des Tages des offenen Denkmals 2005 finden Sie hier.
Ergänzung am
13.11.06:
Geburt einer
neuen Großbank
Die italienische Großbank
UniCredit in Mailandhat für die Übernahme der HypoVereinsbank 15 Milliarden
Euro in eigenen Aktien geboten. Der Aufsichtsrat der HypoVereinsbank hat der
Übernahme zugestimmt. Der Vollzug geschah am 18.11.2005. Infolge dieser Übernahme
stieg die UnCredit in die Top Ten der europäischen Großbanken auf. Durch
diese bisher größte grenzüberschreitende Bankfusion in Europa entstand die
viertgrößte Bank im Euroraum. Die HypoVereinsbank firmiert weiterhin unter
Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG.