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Altstadt-Rundgang der Behinderten-Referenten 
und des Behinderten-Beirates
am 26. September 2003

 Der öffentlichen Einladung waren zahlreich die Betroffenen sowie die Vertreter der Behörden und Verwaltungen, Architekten, Handwerker und an der Thematik interessierte Bürger gefolgt.


Rundgangbeginn:

 
Foto: Anita Schöppner 


Zugang zu den Anlagen im Stadtgraben von der Kellereistraße aus v.li.: Frau Andrea Stieber, 2. Bürgermeister RA Gerold Hohe, Stadtrat und Behinderten-Referent Helmuth Gerbig bei der Protokollführung, Stadträtin und Behinderten-Referentin Annemarie Oechsner und Armin Oechsner mit Meßlatte.

 

 

Protokoll über den Altstadt-Rundgang 

des Behindertenbeirates am 26.09.2003  

Version 4

 Der Rundgang des Behindertenbeirates begann um 18:00 Uhr.

Teilnehmer: siehe Teilnehmerliste (Anlage)

Planung und Organisation:  Armin Oechsner

Protokollführung und Fotos:   Behinderten-Referent u. Stadtrat Helmuth Gerbig

Ergänzende Fachberatung n. DIN 18024:  Herr Dipl. Ing. Architekt A. Unser, Schweinfurt

 

  1. Amtsgericht – rollstuhlgerechter Zugang

      

Ergebnis: Beim geplanten Umbau des Amtsgerichtsgebäudes sollte darauf geachtet werden, dass der Eingang barrierefrei gestaltet und die Eingangstüre mit einer automatischen Türöffnung versehen wird. 

Insbesondere die Bewegungsfläche, Rampe und Eingangstür sind barrierefrei zu gestalten. (Hinweis: Rampe:  Lichte Breite > 1,2 m , Steigung max. 6 % , Handlauf 85 cm Höhe /Bewegungsfläche d = 150 cm  und die Öffnungsautomatik sind in Absprache mit dem Amtsgericht Ochsenfurt zu beachten )

Die Straßenbreite stellt auch nach Angaben der am Ortstermin beteiligten Polizeivertreter kein Problem dar. Der barrierefreie Eingang könnte im Rahmen einer Parkflächenregelung integriert werden

 

  1. Kellereistraße – beidseitige Zugänge in die Stadtgräben
Ergebnis: Die Bordsteine weißen eine Höhe von 8 cm auf. Eine Absenkung auf 3 cm ist vorzusehen. Dies kann z.B. durch einen  behindertengerechten Bordstein vgl. Fa. Hoesch 0977291230 oder durch „Anböschen“ ( < 6% ) gelöst werden.

                                                     

3a. Stadtgraben – Umlaufschranken zw. Volleyballplatz und Sandspielplatz  

                 

            Ergebnis:  Eine der beiden Umlaufschranken sollte entfernt werden.

 3 b. Stadtgraben – Umlaufschranke um Unteren Tor  

               

Ergebnis: Der Abstand der beiden Schranken ist für manchen Rollstuhlfahrer noch zu eng. Es sollten zwei Pendelflügeltüren eingebaut werden, dies zwingt die Fahrradfahrer ihre Fahrweise anzupassen und stellt kein Hindernis für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen dar. 

 

  1. Gehwegzustand – Anlage beim Dicken Turm 

Ergebnis: Der Belag des Gehweges ist in einem sehr schlechten Zustand. Vor allem für Behinderte und Rollstuhlfahrer, die den Weg gerne nutzen, ist der Weg eine Gefahrenquelle. Der Belag sollte ausgebessert werden.

 

  1. Zugang zur Bank beim Springbrunnen – Wasserablaufrinne

                               

Ergebnis:  Die Wasserablaufrinne stellt für Rollstuhlfahrer eine Gefahr dar.
Entweder sollte eine breitere Rinne eingebaut werden oder auffüllen der Rinne.

Hinweis: Die Tiefe von Muldenrinnen sollte auf das technisch bedingte Mindestmaß begrenzt werden   (wünschenswerte Tiefe:  1/30 der Breite ) Flachere Rinnen sind tieferen Rinnen vorzuziehen. 

Auf die Vereisungsgefahr beim Auffüllen der Rinne durch gefrierendes Schmelz- und Regenwasser vom Fußweg wurde hingewiesen. Die Entwässerung könnte auch seitlich in die Grünflächen durch „Versickerung“ gelöst werden.

 

6.   Übergang der Hauptstr. vor dem Klingentor zur unteren Anlage und
      vom oberen (südwestlichen) Stadtgraben zum unteren Teil m. Schachbrett

Ergebnis: Die Bordsteine sind zu hoch für Rollstuhlfahrer. Die Bordsteine sollten angeböscht oder durch neue,  barrierefreie Bordsteine ( Abrundungsradius 3 cm ) ersetzt werden. vgl. Fa. Hoesch Tel. 09772/91230

 

7.      Kreuzungsbereich Tückelhäuser-/Floßhafenstr. – Fußgängerübergänge

                         

Ergebnis: Da der Gehweg zur Straße hin ein starkes Gefälle aufweist, besteht
bei Rollstuhlfahrern die Gefahr des Kippens. Die Schräge des Gehweges sollte
durch Absenkung mittels Rampen behoben werden.
 Ampelanlage blindengerecht nachrüsten. 

Hinweis: Längsgefälle für Gehwege nicht mehr als 3 % und Quergefälle nicht mehr als 2%, im Bereich von Zufahrten, Rampen max. 6%. Die Bordsteinhöhe darf max. 3 cm betragen ( Blinde / Rollstuhlfahrer ) vgl. DIN 18024 Teil 1   

 

  1. Unterer Anlagenteil – beidseitige Entwässerungsrinne bei den Wegübergängen 
               

Ergebnis: Die Entwässerungsrinnen sollten verbreitert ( 1/30 ) oder durch Entwässerungsrinnen mit Abdeckung ersetzt werden . vgl. Fa. Birco / ACO-Drain

Das Verfüllen mit Asphalt birgt die Gefahr der Vereisung von gefrierendem Schmelz- und Regenwasser. Vgl. Punkt 5

 

9.      Bordsteine Fußgängerübergang der Floßhafenstraße bei Hs. Nr. 6 

 

Ergebnis: Rollstuhlfahrer können die hohen Bordsteine nicht überwinden. Zufahrt AOK in der Floßhafenstraße. Die beiden Bordsteinebereiche sollten durch barrierefreie „Flachborde“ 3 cm Höhe ersetzt werden und davor einem Verweilbereich !,5 x 1,8 m mit max. 3% Längsgefälle bzw. 2% Quergefälle abgesenkt werden. 

Eine Rampe darf max. 6 % zum „Verweilbereich“ aufweisen.

Hinweis: Gehwege sollten mind. 150 cm Breite aufweisen, dies ist in der Floßhafenstrasse z.Z. nicht gegeben. Evtl. kann durch die Markierung eines Fahrrad-/Rollstuhlfahrerweges auf einer Seite der Floßhafenstraße und/oder  Neugestaltung der Parkflächen ein barrierefreier Weg zur AOK geschaffen werden.

 

  1. Bollwerk Innenseite: Fußgängerübergang zur Unteren Klingengasse

         

Ergebnis: Im Rahmen der Altstadtsanierung „Klingenviertel“ sollte der gepflasterte
Teil des Gehweges abgeschrägt werden, so dass ein behindertengerechter Übergang möglich ist.

Hinweis: Der Belag sollte „Rollstuhlgerecht“ und erschütterungsarm gewählt werden 

Durch „Verfüllen“ der Fugen bzw. Nachbearbeitung des Belages ( ca. 1,5 m Breite ) oder Auswechseln mit Platten, können bestehende historische Beläge ausgebessert werden. Bordsteinhöhe 3 cm und Gefälle max. 6% beachten.

 

11.  Ende des Gehweges vom Bahnübergang Floßhafenstraße zur Mainuferstraße Bordstein nicht abgesenkt.  

Ergebnis:  Bordstein entfernen oder Anböschen mit Makadam
Bordstein an der Einfahrt zum Kiosk-Parkplatz  kantenlos anböschen

       

12.  Durchfahrt am Schlößle mainseitig: 

a) Gehsteigmarkierung östl. Seite und b) Bordsteinhöhe westl. Richtung

Ergebnis: zu a)   Die weiße Linie, die den Gehweg markiert, sollte durch das Tor Richtung Norden weitergeführt werden. Ergebnis: zu  b)  Die Bordsteinkante ist auf max. 3 cm Höhe abzusenken, bzw. mit  Makadam  anböschen

 

13.  Gehweg durch die Dr. Martin-Oechsner-Anlage – Bodenwellen

Ergebnis: Die Bodenwellen werden durch die Wurzeln der umstehenden Bäume
verursacht. Die Bodenwellen sind mit Teer auszugleichen.

 

14.  Mainuferstraße – Zugänge zum Schiffsanlegeplatz – Hohe Bordsteine

 Ergebnis: Die Bordsteine sind zu hoch und müssten vor dem neu zu errichtenden Übergang abgesenkt werden. Da für aus der Anlage kommende Rollstuhlfahrer ein zu hohes Gefälle vor dem Übergang entstehen würde, sollte die Verlängerung des Anlagenweges durch eine Schranke gesichert werden. Deshalb ist es kostengünstiger den barrierefreien Übergang seitlich ca. 5 m  flussaufwärts zu verschieben. 
Lösung: vgl. Hinweise Punkt 5 / 7 Beidseitige Bordsteinabsenkung zum Ruheplatz  vor der Dampferanlegestelle etwa auf mind. 4 m Breite.

 

15.  Mainuferstr. – Überquerung der Einfahrt zur Mangstraße  

Ergebnis: Vorhandene Absenkung sind noch zu hoch. Anböschen mit Makadam
            kantenlos oder behindertengerechter Bordstein ( 3 cm Bordanschlag ).
Breite mind. 1,5 m( Gehwegbreite ) besser 4 m vgl. DIN 18024 Teil 1 ( Übergänge )

                                        

16.  Mainuferstraße – Überquerung der Mainländebahn

                          

            a) südl. Wasserrinne zu tief, Hindernis für kleinrädrige Fahrzeuge
                Lösung: Verbreitern der Rinne ( 1/30 ), Rinne mit Abdeckung

            b) Umlaufschranken südlich: Abstand zu gering
                 Lösung: Auf 130 cm Abstand versetzen (DIN 18024-1 4 ff)

                   

c)  Gehwegende Jahnstraße zur Reithalle hin, hoher Bordstein 
Lösung:
mit Makadam anböschen

 

17.  Neue Mainbrücke – östl. Gehsteig – Beginn/Ende Jahnstraße

 Durch die hohen Bordsteine besteht keine Möglichkeit für Räderfahrzeuge
den Gehweg gefahrlos zu verlassen oder zu befahren. 
S c h u l w e g !!!!!

Lösung:

a)      Einrichtung eines markierten Fußgängerüberweges 4 m Breite über die Jahnstraße und Verlängerung über die Bundesstrasse (Bedarfsampel )

b)      Entsprechende  Bordsteinabsenkung der Gehsteige beidseitig.    

 c)      In Süd-Nord-Richtung der Jahnstraße „30 km-Beschränkung“ 
(in Nord-Süd-Richtung der Jahnstraße besteht bereits „30 km-Beschränkung“).

 

 18.  Bahnunterführung der B 13 – Handläufe an den beiden Treppen, altstadtseitig

                     

  Lösung: Verlängerung der Handläufe bis zum Treppenpodest und dann noch 30 cm waagrecht weiterführen (DIN 18024-2). Beidseitig an der Seitenwand oder Mittig der Treppe mit zwei Handläufen Höhe 85 cm um die Begegnung und Menschen mit unter-schiedlichen Behinderungsarten die barrierefreie Nutzung der Treppenanlage zu ermöglichen.   An der Treppe zur Stadt und zum Bahnhof hin.

 

19.  Ampelübergang Pizzeria Aetna zur Firma Hennermann: Bordsteinhöhe 5 cm 

                  

Lösung: Absenkung der Bordsteinhöhe auf 3 cm, Ampelanlage blindengerecht  nachrüsten.
Nach Möglichkeit keine Hochtöner sondern Tieftöner verwenden.
( z.B. Ampelanlage Bahnhof Bamberg / keine Lärmbelästigung )
Tag- / Nachtschaltung einbauen ( Lärmbelästigung für Anwohner)

 

20.  Behindertengerechter Zugang ins Rathaus

(Optimale) Lösung:   Öffnung des Nebeneingangs gegenüber Cafe „Kemmer“
Kostengünstige und bürgerfreundliche Lösung für Menschen mit
Behinderung, alte Menschen und Eltern mit Kinderwagen,  vgl. Art. 51 BayBO

 

21.  Gummiwulst Rathausvorplatz – Übergang Ratsapotheke

             

Lösung: Absenkung des Gummiwulstes –

 Fußgängerüberwege neu schaffen:

von der Absenkung beim Behindertenparkplatz vor der Stadtapotheke
zum Ratshausvorplatz und von diesem zur Ratsapotheke (roter Pfeil).

Der Behindertenbeirat befürwortet das Verkehrskonzept des Verkehrsvereins (Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich- Reaktivierung der Zebrasteifen).  Hinweis: Die vorhandene Ausstattung ,Orientierung und die Unübersichtlichkeit von Parkflächen & Gehweg sind nicht nur für Menschen mit Behinderung , alten Menschen und Eltern mit Kleinkindern unübersichtlich und gefährlich, sondern  auch für ganz normale Fußgänger, Autofahrer/-innen nicht ablesbar und chaotisch. 

Die Gehwegbreite sollte bei der Neugestaltung der Innenstadt mind. 1,5 m betragen.

Ausweichflächen und bodengleiche Zugänge in die Geschäfte und Läden der Innenstadt bei Umbau / Neubau oder Renovierung sollte beachtet werden, auch im Interesse der Geschäftsleute.

10% der Bürger in Deutschland sind behindert.

In 20 Jahren sind 30% der Menschen in Deutschland über 60 Jahre!

Eine eindeutige Markierung ( Farbstreifen ) kann kurzfristig Orientierung für Fußgänger und Autofahrer schaffen. 

Auch an „Verkehrsberuhigte Bereiche“, Fußgängerzonen und Zufahrt nur noch für Anlieger mit Parkhinweisen, für Besucher vor der Stadtmauer ist denkbar, um Ochsenfurt wieder attraktiv zu machen. 

Bodenindikatoren, Aufmerksamkeitsfelder, Leitstreifen und Bordsteinhöhen von 3 cm ( Fußgängerzone und Übergänge ) sind zu beachten.

    

22.  Ampel Fußgängerüberweg B 13 – Reifen Kühn

                        

Lösung: Über Straßenbauamt versuchen, die Bordsteinkante tiefer zu legen.

Ampelschaltung für Rollstuhlfahrer zu kurz !!!! Blindengerechte Ampelnachrüstung!
Tieftöner und Tag-/Nachschaltung  wegen Lärmbelästigung der Anwohner beachten 

 

23.  Straßenüberquerung Altenheim – B 13 – Gehsteighöhe auf Brauereiseite

            Lösung: Gehsteigabsenkung gegenüber Ausfahrt Altenheim Breite ca. 4 m.

 

24.  Marktbreiter Str. – Mainfränkische Werkstätten

Der Gehsteig vor den Mainfränkischen Werkstätten ist für Rollstuhlfahrer nicht befahrbar

  

Lösung: Absenkung des Gehweges an der Hofeinfahrt oder Anbösche  mit  3 % Längsgefälle, max. 6 % im Zufahrtsbereich

 

25.  Marktbreiter Str. – keine Gehwegabsenkungen

             

Lösung: (mittelfristig) Absenkung der Bordsteine an der gesamten nördlichen Straßenseite bei den Straßenübergängen bzw. Parkplatzzufahrten

 

26.  FCO-Heim – zum Sportplatz kein behindertengerechter Zugang möglich

Lösung: Rampe max. 6% mit beidseitigem Handlauf, aus westl. Richtung, die direkt auf die Brücke führt.

 

      27.  Bahnhof

An der rechten Bushaltestelle ist von der Altstadt kommend, keine Auffahrmöglichkeit auf den Gehsteig. Mit der DB ist die barrierefreie Erschließung der Stadt vor Ort zu klären. Die Deutsche Bahn befindet sich noch im Besitz der Bundesrepublik Deutschland und der Kreditanstalt für Wiederaufbau. 

             > Das Bundesgleichstellungsgesetz ist auch hier gültig. Barrierefreiheit ÖNV.  

             Lösung: Gehsteigabsenkung oder Makadam-Anböschung. Gespräche Stadt-DB

 

 

 Nachtrag:      

Pos. 3 b  - Stadtgraben- Umlaufschranke am Klingentor.
zwischenzeitlich erledigt -  17.02.2004 A.Oe.

Fotoergänzungen A. Oechsner 19.07.2004  zu 8., 11., 14., 15., 16 c)

            Pos. 7     - Gehsteige am bebilderten Übergang beim Klingentor      

            abgesenkt durch KSO-Bauhof am 06.10.2004  A.Oe.

            Pos. 22 - Ampelübergang der B 13 zwischen alter Mainbrücke und Fa. 

            Reifen-Kühn  

            Bordsteine abgesenkt durch KSO-Bauhof am 22.09.2005

 

 

 

Main Post  vom  30.09.2003:

 

Nicht nur Bordsteine sind Problem
 
Ochsenfurt  (schöppner)  Ein hoher Bordstein stellt für einen Rollstuhlfahrer ein unüberwindliches Hindernis dar. Einkäufe oder Behördengänge können daher schnell zu einer Tortur werden.
 

Foto:  A. Schöppner

Umlaufschranken in der Anlage beim Schlößchen 


Um auf derlei Probleme aufmerksam zu machen, hatte der Behinderten-Beirat der Stadt Ochsenfurt zu einem Rundgang durch die Altstadt eingeladen. Dabei wurde angedeutet, wie Lösungen aussehen können. Wann und wie die Ideen umgesetzt werden, war nach diesem Termin allerdings noch nicht klar.

Unter der Führung von Armin Oechsner, Mitglied des Behindertenbeirats und selbst gehbehindert, sowie Andreas Unser von der Bayerischen Architektenkammer inspizierten die Behindertenreferenten, Vertreter der Stadtverwaltung, des Bauamts und der Polizei sowie geh- und sehbehinderte Bürger einige der problematischen Stellen.

Erster Anlaufpunkt des Rundgangs war das Landratsamt: Dort fehlt eine behindertengerechte Toilette, stellten die Betroffenen fest. In ganz Ochsenfurt gebe es keine einzige öffentliche Behindertentoilette, wurde bemängelt. "Dies ist ein Manko", stellt Andreas Unser von der Bayerischen Architektenkammer fest.

Zweite Station der Begehung: das Amtsgericht. Dort existiert kein rollstuhlgerechter Zugang. Eine 1,50 Meter breite Rampe vor dem Haupteingang wäre die Lösung. Im Zuge der generellen Aufwertung des Amtsgerichts in Ochsenfurt (wir berichteten) sind Umbaumaßnahmen geplant. Das Amtsgericht soll behindertengerecht umgebaut werden - mit Rampe und Behindertentoilette. Ein weitaus größeres Problem bildet das Rathaus. Dieses historische Gebäude behindertengerecht umzubauen, sei unmöglich, waren sich alle einig. Doch zumindest ein behindertengerechter Zugang zum Erdgeschoss sei wünschenswert, so Unser.

Den Haupteingang mit einer Rampe zu versehen, ist aus Platzgründen nicht möglich. Zwar gibt es eine Seitentür zum Rathaus, doch ob diese als Seiteneingang genutzt werden kann, ist äußerst fraglich. Eine Sprechanlage zum Bürgerbüro soll laut Helmuth Gerbig das Problem lösen. Bei Bedarf komme ein Angestellter zum Eingang und helfe den Behinderten. "Nicht gerade das, was wir uns unter einer barrierefreien Bauweise vorstellen", stellte Unser fest.

Weitaus leichter zu beheben dürften die kleinen Hindernisse sein, die überall im Stadtgebiet lauern. Zum Beispiel: zu hohe Bordsteine. So bildet der Fußgängerübergang von der Grünanlage des Stadtgrabens zur Floßhafenstraße für Rollstuhlfahrer ein Problem. Die Bordsteine sind dort viel zu hoch. Um für Rollstuhlfahrer passierbar zu sein, müssten sie auf drei Zentimeter abgesenkt werden.

Rollstuhlfahrer und ältere Menschen mit Gehilfen meiden daher diesen Weg. Sie müssen entweder einen großen Umweg machen, oder auf die Straße ausweichen. Doch den Weg in die Floßhafenstraße müssen dennoch viele nehmen: Dort befindet sich die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK). Auch ein zu niedriger Bordstein, wie zum Beispiel auf der Mainseite der Durchfahrt am Schlössle, ist nicht unproblematisch. Sehbehinderte Menschen können dann nicht mehr feststellen, wo die Straße endet und der Fußweg beginnt.

Ein weiteres Problem für Gehbehinderte sind so genannte Umlaufschranken. Im Stadtgraben finden sich sowohl beim Zugang am Klingentorturm als auch zwischen Basketball- und Sandspielplatz Umlaufschranken. Die Schranken sind so eng gesetzt, dass Rollstühle und Kinderwagen kaum durch können. Andreas Unser schlägt daher vor, die Schranken entweder ganz zu entfernen oder weiter auseinander zu stellen.

Eine Pendeltür am Eingang zum Stadtgraben wäre seiner Ansicht nach die beste Lösung. "Sie zwingt Fahrradfahrer langsam zu fahren und bildet dennoch kein Hindernis für Rollstühle und Kinderwagen", so Unser.

Am problematischsten für Rollstuhlfahrer sind aber die Fußgängerübergänge an der Kreuzung Tückelhäuser Straße/Floßhafenstraße. Dort stellt eine doppelte Schräge eine Gefahr dar. Das heißt, der Rollstuhl findet keinen festen Halt auf der Straße und kippt. Ohne fremde Hilfe kann kein Rollstuhlfahrer die Kreuzung überqueren. Laut Gerbig ist hier eine größere Baumaßnahme nötig. Im Bereich der Kurve muss alles abgesenkt werden. Nur dann kann die Kreuzung wieder problemlos von Rollstuhlfahrern überquert werden.

Der zweite Teil des Altstadt-Rundgangs ist für Frühjahr 2004 geplant.

 

 

 
Main Post  vom  30.09.2003

 

Experte macht der Stadt Mut
 
Ochsenfurt  (ani)  Andreas Unser von der Bayerischen Architektenkammer in München war bei der Altstadtbegehung des Behindertenbeirats dabei (siehe auch Bericht oben). Er ist Experte für barrierefreie- und damit behindertengerechte Bauweise. Sein Urteil nach dem Rundgang: In Ochsenfurt wurde häufig nicht behindertengerecht gebaut.

Doch die meisten Maßnahmen könnten schnell und unproblematisch umgesetzt werden, erklärte der Architekt. "Man kann nicht gleich jede Widrigkeit aus der Welt schaffen, aber man muss zumindest darauf aufmerksam machen", so Unser. Die Fehler, die beim Bauen in der Vergangenheit gemacht wurden, sind laut Unser immer schwierig zu beheben. Daher sollte bereits im Vorfeld auf eine behindertengerechte Bauweise geachtet werden.

Bei der Altstadtbegehung machte der Architekt auf problematische Stellen aufmerksam und zeigte auch gleich Lösungsmöglichkeiten auf. Er ist nach eigenen Worten auch weiterhin bereit, die Stadt Ochsenfurt in Sachen "barrierefreie Bauweise" kostenlos zu beraten.

Bei der Bayerischen Architektenkammer gibt es zwei Beratungsstellen für behindertengerechtes Planen und Bauen - eine in München, eine in Nürnberg. Sie bieten unter anderem eine gebührenfreie Beratung bei planerischen und baulichen Maßnahmen bei Neubau und Umbau öffentlich zugänglicher Gebäude und im Bereich der städtebaulichen Infrastruktur. "Eine behindertengerechte Bauweise ist nicht teurer als eine normale Bauweise - wenn man schon beim Planen darauf achtet", so Unser. Auch bei dem zweiten Teil der Altstadtbegehung will der Architekt dem Behindertenbeirat der Stadt Ochsenfurt beratend zur Seite stehen.

Von unserer  Mitarbeiterin Anita Schöppner 

 

Main Post  vom  7.01.2004:

 

"Barrierefrei" durch Ochsenfurt

 Erkenntnisse des Behindertenbeirats

 

Ochsenfurt (lire) In der Jahresabschlusssitzung berichtete Stadtrat Helmuth Gerbig für den Behindertenbeirat über die Erkenntnisse, die eine Begehung in der Altstadt mit Fachleuten und Betroffenen brachte. 

 

"Barrierefrei" unterwegs sein ist nicht nur ein Wunsch der Rollstuhlfahrer. Eltern, die mit Kinderwagen unterwegs sind, kennen jede Hürde, die es zu überwinden gilt. Zudem nutzen immer mehr alte Menschen die Möglichkeiten, mit einer rollenden Gehhilfe den Alltag zu meistern. Schon in der Vergangenheit wurden einige Gehsteige abgesenkt, noch aber fehlt's an vielen Stellen, lautete Gerbigs Fazit. 

Hindernislauf? 

Hier einige Beispiele: Im Kreuzungsbereich am Klingenturm ist der Gehweg am Übergang zwar abgeschrägt, weist aber zur Straße hin ein starkes Gefälle auf. Dadurch besteht bei Rollstuhlfahrern die Gefahr des Kippens. Zudem ist die Ampelanlage nicht blindengerecht ausgerüstet. "Hier ist schnelle Abhilfe nötig", fordert Gerbig, weil sich in diesem Bereich ein stark frequentiertes Lebensmittelgeschäft befindet. 

Probleme gibt es auch am östlichen Rand der Altstadt. Die hohen Bordsteinkanten entlang der neuen Mainbrücke machen ein Verlassen des Gehweges unmöglich. Der Zugang zu den Anlagen am Main über den kleinen Weg an der Turnhalle und vorbei am Amerikahaus bietet keine Ausweichmöglichkeit. Umlaufschranken sperren nicht nur den Radfahrern den Weg, auch für Rollstuhlfahrer gibt es kein Durchkommen. Außerdem ist die Wasserrinne zu tief, um sie mit kleinrädigen Fahrzeugen sicher zu durchqueren. Das Gehwegende an der östlichen Seite der Brücke schließt mit einer hohen Bordsteinkante ab. Hier bleibt den Rollstuhlfahrern nur noch die gefährliche Straße. 

Schon mehrmals war der Übergang an der B 13 vom rechtsmainischen Siedlungsgebiet zur alten Mainbrücke Gegenstand von Diskussionen im Stadtrat. Eine Absenkung der Gehsteigkante am Übergang brachte nach Helmuth Gerbigs Worten nicht den erwünschten Effekt. Immer noch ist die Grünphase nicht nur für ältere Menschen zu kurz. Eine Signalanlage für sehbehinderte und blinde Menschen fehlt vollständig. Gerade für solche Bereiche, in denen behinderte oder alte Menschen häufig unterwegs sind, verlangt Gerbig schnelle Lösungen. 

Die Liste der Beanstandungen ist lang. So ist der Gehsteig von den Mainfränkischen Werkstätten für Rollstuhlfahrer nicht befahrbar. Auch im Bereich des Altenheimes sind noch Verbesserungen notwendig. Die Bordsteinhöhe an der Ampelanlage der Umgehungsstraße im Bereich einer Pizzeria beträgt fünf Zentimeter - unüberwindlich für Rollstuhlfahrer und Benutzer von Gehhilfen. 

Freizeitangebote eingeschränkt 

Auch die Zugänge zum Schiffanlegeplatz sind durch hohe Bordsteinkanten erschwert. Der Sportplatz auf der Maininsel ist für Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe nicht zu erreichen. Eine Rampe mit beidseitigem Handlauf aus westlicher Richtung, die direkt auf die Brücke führt, könnte nach Vorschlag des Behindertenbeirates die Lösung sein. 

Auch der Zugang zum Rathaus ist alles andere als behindertenfreundlich. Es sind zwar nur ein wenige Treppenstufen, die zum ebenerdigen Eingang der Verwaltung im historischen Rathaus führen, können jedoch meist nur mit Hilfe von freundlichen Passanten überwunden werden. Dazu schlägt der Behindertenbeirat eine einfache und kostengünstige Lösung vor: Die Öffnung eines Nebeneinganges in der Hauptstraße wäre ein bürgerfreundlicher Akt - und das nicht nur für Behinderte. 

Abschließend gab Helmuth Gerbig zu bedenken, dass derzeit zehn Prozent der Menschen in Deutschland mit einer durch Krankheit, Unfall oder im Alter bedingten Behinderung leben. Und: In 20 Jahren sollen dann 30 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. 

 

Von unserer Mitarbeiterin Renate Lindner

 

 

 

 

Sachstand zum Altstadtrundgang vom 26.09.2003

Erledigung fand bisher lediglich der Punkt 3. b des vorstehenden Rundganges.
Dies veranlasste zur Erstellung nachfolgenden Anhangs.

Dadurch soll, infolge einer besserer Transparenz, den zuständigen öffentlichen Organen die Beseitigung der nicht barrierefreien Stellen in den öffentlichen Gehbereichen erleichtert werden.

Folgende Klassifizierung sei gegeben:

Bei den mit „Makadam“ bezeichneten Positionen handelt es vorwiegend um Verbesserungsmöglichkeiten mit relativ geringem Aufwand. Nicht und nicht genügend abgesenkte Bordsteine (auf 3 cm) sind hier erfasst.

Mit „1 a“ gekennzeichnete Positionen sind Stellen mit hoher Benutzerfrequenz und besonderer Gefährdung.
Nach einer Kostenermittlung kann die Behebung entsprechend der Finanzlage ausgeführt werden.

Unter „1 b“ finden sich u.a. die nicht blindengerechten Ausführungen der Ampelanlagen.
Da hier möglicherweise andere Kostenträger (z.B. das Straßenbauamt) zur Finanzierung mit herangezogen werden können, sind hier intensive Verhandlungen angezeigt.

Der nachstehende Anhang wurde der Stadtverwaltung, dem KSO und den Behinderten-Referenten zugeleitet.

5.02.2004 Armin Oechsner

 

Anlage zum Protokoll über den Altstadt-Rundgang des Behinderten-Beirates am 26.09.2003

Treffpunkt: Landratsamtshof
Planung und Organisation: Armin Oechsner

1. Amtsgericht – rollstuhlgerechter Zugang - keine städt. Zuständigkeit -

2. Kellereistraße - beidseitige Zugänge in die Stadtgräben - Makadam m. 3 cm Kante, Gefälle beachten!

3. westl. Stadtgraben - Dicker Turm bis Klingentor

a) Umlaufschranken zw. Volleyballplatz und Sandspielplatz   1a

b) Umlaufschranken am Zu/Ausgang Klingentor erledigt   1a

4. Gehwegzustand - Anlage beim Dicken Turm - oberer Anlagenweg

5. Zugang zur Bank beim Springbrunnen - Wasserablaufrinne - mit Makadam auffüllen

6. Übergang der Hauptstraße vor dem Klingentorturm zur unteren Anlage und vom oberen (süd-westl.) Stadtgraben zum unteren Teil m. Schachbrett - Makadam auf ca. 1,5 mtr. Länge kantenlos anböschen

7. Kreuzungsbereich Tückelhäuser-/ Floßhafenstraße – Fußgängerübergänge   1b

8. Unterer Anlagenteil – beidseitige Entwässerungsrinne bei den Wegübergängen - Makadam- wie Pos. 5

9. Bordsteine Fußgängerübergang der Floßhafenstraße bei Hs. Nr. 6   1a

10. Bollwerk Innenstadtseite: Fußgängerübergang zur Unteren Klingengasse

11. Ende des Gehweges vom Bahnübergang Floßhafenstr. zur Mainuferstraße- mit Makadam anböschen

12. Durchfahrt am Schlößle mainseitig:

a) Gehsteigmarkierung östl. Seite - weiße Markierungslinie ziehen

b) Bordsteinhöhe westl. Richtung - mit Makadam anböschen

13. Gehweg durch die Dr. Martin Oechsner–Anlage – Bodenwellen beseitigen

14. Mainuferstraße – Zugang zum Schiffsanlegeplatz - zu hohe Bordsteine

15. Mainuferstraße – Überquerung der Einfahrt zur Mangstraße

Abhilfe: Vorhandene Absenkungen noch zu hoch, mit Makadam anböschen

16. Mainuferstraße – Überquerung der Mainländebahn:

a) südl. Wasserrinne zu tief, Hindernis für kleinrädrige Fahrzeuge
Abhilfe: mit Makadam auffüllen auf Gehwegniveau

b) Umlaufschranken südlich: Abstand zu gering 1 a
Abhilfe: auf 130 cm Abstand versetzen (DIN 18024-1  4 fol..)

c) Gehwegende Jahnstraße zur Reithalle hin, hoher Bordstein, Abhilfe: mit Makadam anböschen

17. Neue Mainbrücke – östl. Gehsteig – Beginn/Ende altstadtseitig a. d. Jahnstraße: Durch die hohen Bordsteine besteht keine Möglichkeit für Räderfahrzeuge den Gehsteig gefahrlos zu verlassen oder zu befahren.  S c h u l w e g !!!!

Der östl. Gehsteig der Neuen Mainbrücke kann als Verbindung zur Frickenhäuserstraße von dem betroffenen Personenkreis nicht benutzt werden.

Der westl Gehsteig ist über die ebene Auffahrt an der Turnhalle und Abschrägung am Trafohäuschen an der Alten Mainbrücke nutzbar. 1 b

18. Bahnunterführung der B 13 – Handläufe an den beiden Treppen, altstadtseitig:  
Die beiden wandseitigen Handläufe beginnen erst an der vierten Stufe von oben!
Abhilfe: Verlängerung der Handläufe bis zum Treppenpodest und dann noch 30 cm
waagerecht weiterführen. (DIN 18024-2)

19. Ampelübergang Pizzeria Ätna zur Firma Hennermann: Bordsteinhöhe bei der Pizzeria Ätna ca. 5 cm + Ampel nicht blindengerecht
Abhilfe: anböschen mit Makadam auf 3 cm
, Ampelanlage blindengerecht nachrüsten 1 b

20. Behindertengerechter Zugang ins Rathaus 1 a

21. Gummiwulst Rathausvorplatz
Absenkung zwecks Übergang bei der Ratsapotheke und in westl. Richtung zum Behindertenparkplatz 1 a

22. Ampel-Fußgängerüberweg der B 13 - Fa. Reifen-Kühn – Bordsteine zu hoch und Ampelanlage nicht blindengerecht   1 b

23. Straßenüberquerung Altenheim – B 13 – Gehsteighöhe auf Brauereiseite

24. Marktbreiter Straße – Mainfränkische Werkstätten - Der Gehsteig vor den Mainfränkischen Werkstätten ist für Rollstuhlfahrer nicht befahrbar: Makadam anböschen

25. Marktbreiter Str. – keine Gehwegabsenkungen an den Straßenübergängen: Makadam anböschen

26. FCO-Heim – zum Sportplatz kein behindertengerechter Zugang möglich

27. Bahnhof – Bushaltestelle – Gehweg nicht abgesenkt: Makadam anböschen - 1 b

28. Stadtbibliothek: Rollstuhleingang – hierzu existiert bereits ein Stadtratsbeschluß von 2003 - 1 a

Anmerkung:
1 a = hohe Priorität im alleinigen Zuständigkeitsbereich der Stadt Ochsenfurt

1 b = hohe Priorität m. mögl. Beteiligung anderer Kostenträger

Ochsenfurt, 6. Februar 2004
Armin Oechsner Tel. 09331 – 22 31

 

 Main-Post 19.05.2004

 

"Keinen einzigen Bordstein abgesenkt"

 

Behinderten-Beirat kritisiert die Untätigkeit der Stadt Ochsenfurt

 

OCHSENFURT (ANI) Etwa acht Monate ist es her, dass der Behindertenbeirat der Stadt Ochsenfurt einen Rundgang durch die Altstadt gemacht hat. Vertreter der Stadtverwaltung, des Stadtrats und der Polizei inspizierten zusammen mit behinderten Bürgern die Straßen und Gehsteige, um zu erfahren, wo geh- und sehbehinderte Menschen in Ochsenfurt Probleme haben. Das Ergebnis der Altstadtbegehung ist eine Liste mit etwa 30 Punkten, die unter anderem nicht behindertengerechte Fußgängerübergänge, zu hohe Bordsteine oder für Rollstuhlfahrer ungeeignete Gebäudeeingänge umfasst.

Ein Punkt dieser Liste konnte mittlerweile gestrichen werden: Die Umlaufschranken am Klingentor sind weiter auseinander gesetzt worden. Bis vor wenigen Monaten standen sie noch so eng beieinander, dass ein Rollstuhlfahrer nicht durchkommen konnte.

"Es hat sich noch nicht viel getan", sagt Armin Oechsner, Mitglied des Behindertenbeirats und gehbehindert. Oechsner hat zusammen mit Helmuth Gerbig, Behindertenreferent der Stadt Ochsenfurt, die Liste erstellt - und die einzelnen Punkte nach Priorität und Arbeitsaufwand geordnet. Dass bei der derzeitigen finanziellen Situation der Stadt nicht gleich alle Ampeln blindengerecht nachgerüstet werden können, sieht Armin Oechsner ein. Aber dass noch nicht einmal Kleinigkeiten gemacht wurden, kann er nicht verstehen. "Einen Bordstein absenken kostet die Stadt nicht viel", so Oechsner. Doch seit dem Altstadtrundgang sei noch kein einziger Bordstein abgesenkt worden, bemängelt er. "Dabei sind es schon diese Kleinigkeiten, die das Leben eines Behinderten sehr erleichtern können", sagt Oechsner.

"Solange kein genehmigter Haushalt vorliegt, können wir nicht viel machen", erklärt Helmuth Gerbig. Der Stadtrat habe die Ergebnisse des Altstadtrundgangs zur Kenntnis genommen, so Gerbig und im Haushalt Geld für einen behindertengerechten Zugang in die Stadtbibliothek eingeplant. "In diesem Jahr wird in Ochsenfurt also auf jeden Fall etwas für die Behinderten getan werden", sagt Gerbig. "Die Stadtbücherei wird einen behindertengerechten Zugang erhalten und ein paar Bordsteine werden abgesenkt werden. Für größere Maßnahmen fehlt der Stadt das Geld", so der Behindertenreferent.

Im Juni will sich Helmuth Gerbig mit Vertretern des Bauamts und des Kommunalunternehmens der Stadt treffen, um darüber zu beraten, welche Maßnahmen schnell und kostengünstig durchgeführt werden können. "Als Behindertenreferent werde ich darüber wachen, dass noch in diesem Jahr etwas umgesetzt wird", erklärt er.