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Na-und-Road-Show

Wie Rollstuhlfahrer fühlten sich (von links) Gerhard Hartmann, Armin Oechsner, Peter Wesselowsky und Barbara Stamm, als sie von Moderator Heiko Albrecht (links) bei der "Na-und-Road-Show" in Ochsenfurt interviewt wurden.

Foto Anita Schöppner

 

Die Barrieren im Kopf abbauen           22.06.2003  18:36

 Menschen mit Behinderung   -   Ochsenfurt sagt:  "na und!" 

 

OCHSENFURT (ANI)    Ganz im Zeichen des "Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen" stand am Sonntag der Ochsenfurter Sommermarkt. Die "Na-und-Road-Show", ein Beitrag der Bayerischen Staatsregierung zu den landesweiten Aktionsprogrammen, war in Ochsenfurt zu Gast.

 

In einer Gesprächsrunde diskutierten die Landtagsabgeordneten Barbara Stamm und Gerhard Hartmann sowie Bürgermeister Peter Wesselowsky und Armin Oechsner, Sprecher des Behindertenrates der Stadt Ochsenfurt, über das Thema "Integration der Menschen mit Behinderung". Hartmann schilderte seine Erfahrungen mit behinderten Menschen und forderte Politiker und Bürger auf sich diesen Herausforderungen zu stellen. Armin Oechsner, selbst gehbehindert, sprach sich für ein barrierefreies Ochsenfurt aus: "Eine barrierefreie Stadt kommt allen Bürgern zugute, nicht nur denen mit einer Behinderung", so Oechsner.
Nichtbetroffene würden die Hindernisse und Barrieren, mit denen vor allem Rollstuhlfahrer, aber auch Menschen mit einer Sehbehinderung täglich konfrontiert werden, nicht wahrnehmen. "Ich selbst komme inzwischen gut zurecht, aber ich sehe, dass andere oft Probleme haben", erläuterte Oechsner. In Ochsenfurt sei man aber dennoch insgesamt sehr aufgeschlossen für Menschen mit einer Behinderung, lobte er.
Bürgermeister Peter Wesselowsky bestätigte, dass die meisten Ochsenfurter in diesem Bereich sehr engagiert sind. In dieser Stadt gibt es keine Kommunikationsbarrieren, so der Bürgermeister. Die Stadträte würden die meisten Betroffenen persönlich kennen. Außerdem gebe es hier die Mainfränkischen Werkstätten, erklärte Wesselowsky, die vor allem für junge Menschen mit oder ohne Behinderung einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten würden. Auch im Altenheim und im Krankenhaus gebe es viele Menschen, die sich engagieren. "Ich bin meinen Mitbürgern für ihr Engagement sehr dankbar", so der Bürgermeister.
Barbara Stamm, die Vorsitzende der "Lebenshilfe Bayern", gab zu bedenken, dass auch ein nicht behinderter Mensch schnell zu einem Behinderten werden kann. Ihrer Ansicht nach sind Rollstuhlfahrer in unserer Gesellschaft inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Aber an geistig behinderte Menschen und an Schwerbehinderte hätten wir uns noch nicht gewöhnt. "Man muss in den Köpfen Barrieren abbauen und dadurch das Denken der Menschen verändern", so Stamm. Im Anschluss an die Gesprächsrunde versuchten sich die Politiker beim Rollstuhlbasketball. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen schließlich einen Ball in den Korb zu bekommen.