Die Geschichte der Uhr
Bereits seit dem Jahr 1496 ist belegt, dass im
Neuen Ochsenfurter Rathaus eine Uhr den Bürgern mehr als nur die Zeit
anzeigte.
"Mondschein" wurde dieses Werk eines unbekannten Schmiedes genannt.
Und das mit gutem Grund. Denn die Uhr zeigte neben den Stunden auch die
Mondphasen und auch den Mondtag an.
Erwähnung findet die Uhr in den Rechnungen des Stadtmagistrats. Im Jahr 1505 hat demnach der Ochsenfurter Schlosser Mühlbach das Werk repariert. Dafür hat er sich im Windfang des Viertelstundenschlages mit der ausgesägten Zahl 1505 verewigt.
1559 bestellten die Ochsenfurter beim Meister Sycher in Würzburg eine neue Uhr. Dafür gaben sie das alte Werk in Zahlung. Und der clevere Turmuhrmachermeister verwendete einen Teil der alten Uhr im neuen Werk wieder. So hat eben nun auch noch die 1505 des Schlossers Mühlbach die Jahrhunderte überdauert. Genau wie der Antrieb und die ganze Mechanik der Monduhr
Joachim Braun, der sich viel mit der Ochsenfurter Stadtgeschichte und besonders mit der des Rathauses befasst hat, fand erst vor kurzem anhand alter Bürgermeisterrechnungen mehr über die Historie der Mond- und Spieluhr heraus.
1605 Ein Uhrmacher in Windsheim
(damals war es noch kein Bad) bekam für seine Mühen 50 fl Lohn.
1619 besorgte man von einem Bildschnitzer von Wintzheim zwei
Holzbretter, "zum Uhrwerk uffs Rathaus" die der Ochsenfurter Maler
Albert Hermann dann verzierte.
1670 wurden die Figur des Todes sowie ein Fenster am
Lanzentürmchen, das zum Spielwerk gehörte renoviert bzw. erneuert.
1672 mussten am ganzen Uhrentürmchen große Reparaturen verrichtet
werden.
1698 wurde das Uhrwerk in Eibelstadt vom Uhrmacher Hans Schmerlitz
repariert.
1703 wurde die Uhr nach Mergentheim (auch noch ohne Bad) gebracht
und dort vom Uhrmachermeister Caspar Baumgartner überprüft und repariert In
Ochsenfurt erfolgten dann noch Reparaturen und Malerarbeiten am Uhrentürmchen.
Unter anderem am Tod und seiner Sanduhr.
1710 waren erneut Reparatur- und Malerarbeiten fällig. Der
Schreiner Friedrich Müntz erledigte zudem Arbeiten am "Todt und des
großen Manns Kopf", womit wohl der Bürgermeisterkopf gemeint sein
soll.
1717 hat der Rathausturm gewackelt, ein neues Joch für die Glocken
und umfangreiche Renovierungsarbeiten am Rathaus wurden fällig.
1801 diese Zahl ist auch im Viertelstundenwindfang eingraviert.
Damals erhielt die Uhr bei einer Überholung ihr Pendel und den Minutenzeiger.
Vorher wurde die Ganggenauigkeit des Werkes durch eine Waag bestimmt. Aber diese
Technik wich am Tag zwischen einer Viertel und einer halben Stunde ab. Daher
genügte es bis dahin auch nur die Viertelstunden am Ziffernblatt anzuzeigen.
1907 Der Meister Gustav Speckart holt die Uhr nach Nürnberg und
überholt das Werk. Aus dieser Zeit stammen die Stahlseile für die Gewichte und
auch die beiden gusseisernen Gewichte für Uhrwerk und Viertelstundenschlag.
1960 Die Ochsenfurter Schlosserei Kinkele überholt die Uhr.
2003 Die Uhr wird von einer Regensburger Fachfirma im Werk
überholt. Professor Manfred Schukowsky aus Rostock findet heraus, dass die Uhr
nicht, wir über Jahrhunderte angenommen den Monatstag, sondern den Mondtag
anzeigt.