Main Post 14.05.2003  18:38
Im Rollstuhl durch die Altstadt
 
Behindertenbeirat will auf Probleme hinweisen
 
Ochsenfurt (Ani) Der neu gegründete Behindertenbeirat der Stadt Ochsenfurt hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich um die Belange von behinderten Menschen zu kümmern. Die Referenten für Behindertenfragen Helmuth Gerbig, Annemarie Oechsner und Emma Ising wollen nun zusammen mit behinderten Ochsenfurtern die Altstadt ablaufen, um sich problematische Bereiche vor Ort anzuschauen.

Gesunden Menschen ist oft gar nicht bewusst, auf welche Probleme Rollstuhlfahrer oder Sehbehinderte treffen, erläuterte Armin Oechsner, der selbst gehbehindert ist und sich für eine barrierefreie Bauweise einsetzt. "Mittlerweile kommt man in der Altstadt nirgends mehr durch", klagte eine Rollstuhlfahrerin beim Informationsabend des Behindertenbeirats am Dienstag. Viele Autofahrer parken an den Gehsteigabflachungen und nicht selten stellen Ladenbesitzer Blumenstöcke auf die Gehsteige.

Für Rollstühle und Kinderwagen gibt es an solchen Engstellen kein Durchkommen. Aus Sicht der Behinderten ist die Verkehrssituation in der Altstadt momentan sehr gefährlich. Verbesserungsvorschlägen, wie denjenigen des Verkehrsverein, die Altstadt in einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich zu verwandeln, steht der Behindertenbeirat positiv gegenüber. "Alles ist besser als die Situation, die wir jetzt haben", so die Betroffenen.

Für den Behindertenbeirat gibt es in Ochsenfurt noch einiges zu tun, so können Rollstuhlfahrer nicht in die Stadtbibliothek oder ins Rathaus gelangen. Für die Bücherei wurde mittlerweile eine Maßnahme beschlossen: Eine Rampe soll Rollstuhlfahrern den Zugang ermöglichen. Im Moment fehlt der Stadt Ochsenfurt aber das Geld, um dies auch umzusetzen. Am Rathaus kann aus Gründen des Denkmalschutz eine derartige Rampe nicht angebracht werden.

Wie kommt aber ein gehbehinderter Bürger ins Rathaus? Eine Sprechanlage soll hier Abhilfe schaffen. Ein Mitarbeiter aus dem Rathaus kommt dann und hilft. "Dies sind alles Maßnahmen, die nicht die Welt kosten und ohne großen Aufwand durchzuführen sind", so Gerbig.

Dass kleine Maßnahmen das Leben von behinderten Menschen oft sehr erleichtern können, zeigt auch das Beispiel Mainparkplatz. Am Behindertenparkplatz war der Gehsteig nicht abgeflacht. Von Emma Ising darauf angesprochen, sorgte der Bauhof schnell für Abhilfe. Um in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, will der Behindertenbeirat am Familienfest der Stadt Ochsenfurt im Juni teilnehmen. An einem Stand sollen Informationsbroschüren der einzelnen Selbsthilfegruppen verteilt werden.